Starkes Paar: Forschung und Transfer unter einem Dach : Datum:

Das Zentrum für Innovationskompetenz (ZIK) „innoFSPEC“ hat an der Universität Potsdam ein Transferlabor eröffnet. Hier ist ein Raum für die direkte Zusammenarbeit zwischen Forschung und Wirtschaft geschaffen worden. So können wissenschaftliche Ergebnisse schnell in die Anwendung und damit der Gesellschaft zugute kommen.

innoFSPEC Veranstaltung
In Potsdam fand die Veranstaltung zur Eröffnung des innoFSPEC Tranferlabors statt. © ZIM UNI Potsdam

„Unsere Wettbewerbsfähigkeit, unser Wohlstand und nicht zuletzt auch dringend benötigte Lösungen für die wichtigsten Probleme unserer Zeit hängen von einem erfolgreichen Transfer ab“, sagt Gisela Philipsenburg, Referatsleiterin im Bundesforschungsministerium, zur feierlichen Eröffnung des Labors in Potsdam. Die Universität Potsdam und das Forschungsbündnis innoFSPEC haben die Zeichen der Zeit erkannt. innoFSPEC steht für „Innovative Faseroptische Spektroskopie und Sensorik“. Im Transferlabor auf dem Gelände des Wissenschaftsparks Potsdam-Golm arbeiten die Forschenden unter anderem an neuen optischen Messmethoden, Sensorik sowie an innovativen Materialien. Sobald ihre Ergebnisse anwendungsreif sind, werden Unternehmen eingeladen, in die Entwicklung einzusteigen, um ein neues Produkt auf den Markt zu bringen. Marvin Münzberg, Forschungsgruppenleiter von innoFSPEC, führt die Besucher zur Eröffnung durch die Laborräume. Jeder Quadratmeter ist gefüllt mit modernster Technik: optische Instrumente stehen neben Mini-Bioreaktoren und Versuchsaufbauten mit spektroskopischen Messgeräten. Voller Begeisterung erzählt Münzberg von den Möglichkeiten, die sich durch das Transferlabor eröffnen: „Die Firmen können unsere Geräte nutzen und wir unterstützen sie mit unserem Knowhow bei der Lösung von Problemen und bei der Entwicklung neuer Produkte.“ Es freut ihn, dass seine Forschung somit noch mehr Bedeutung bekommt und damit neue, nützliche Technologien auf den Markt kommen.

Verstetigung durch Transfer

Die Universität hat die Idee des Transferlabors von Anfang an unterstützt. „Es verkörpert das, wofür die Uni Potsdam steht: Grundlagenforschung, Innovation und Transfer“, sagt Oliver Günther, Präsident der Universität Potsdam. Eigens dafür wurde im letzten Jahr eine Professur für Wissens- und Technologietransfer geschaffen, die Hans-Henning von Grünberg innehat. Der langjährige Vorsitzende der Vereinigung „Hochschulallianz Mittelstand“ hat bereits Erfahrung mit Transfer aus der Forschung. „Ideen aus der Wissenschaft sterben oft in einer frühen Phase und schaffen es nur selten in die Anwendung“, sagt er auf der Eröffnungsfeier. Von Grünberg will das ändern – genauso wie Martin Roth, einer der beiden Gründer des Forschungsbündnisses innoFSPEC. Für ihn bedeutet das Transferlabor gleichzeitig auch eine Verstetigung der wertvollen wissenschaftlichen Arbeit des ZIK. „Es ist ein bewegender Moment, das zu schaffen – für ein Projekt, das wir vor 14 Jahren gestartet haben.“ Das außergewöhnliche Bündnis aus Astrophysik und physikalischer Chemie hat in dieser Zeit spannende Ergebnisse hervorgebracht: zum Beispiel neue Methoden zu optischen, minimal-invasiven Krebsdiagnostik oder die sogenannte Photonen-Dichte-Wellen-Spektroskopie. Mithilfe von Licht werden dabei Wellen erzeugt, die Teilchengröße und -konzentration in undurchsichtigen Flüssigkeiten messen können. Veränderungen dieser Merkmale sind damit in Echtzeit sichtbar. So lassen sich chemische Prozesse besser beeinflussen. Mit dieser innovativen Technologie hat sich die Firma PDW Analytics GmbH aus innoFSPEC ausgegründet. 

Von der Forschung in die Wirtschaft und zurück

innoFSPEC Transferlabor Mini Reaktor
Mit diesem Mini-Reaktor testen Forschende für einen Landwirt die optimale Produktion von Algen. Aus Algen werden Öle gewonnen, die für die Nahrungs- und Kosmetikindustrie wichtig sind. © PRpetuum GmbH/Petra Dahl

Damit die Messmethode noch zuverlässiger, die eingesetzten Geräte noch kleiner und deren Einsatz noch kostengünstiger wird, arbeitet die Firma nun im Transferlabor an der Weiterentwicklung des Verfahrens. Das passt genau zu den Zielen, die die Universität Potsdam mit dem Labor verfolgt: „Start-Ups sollen wieder in die Uni integriert werden und im Transferlabor weiter mit den Forschenden zusammenarbeiten“, so Hans-Henning von Grünberg. Unternehmen, Forschende der Universität und von innoFSPEC können so gleichermaßen vom Transferlabor profitieren. Es ist eine Win-Win-Situation und zugleich ein großes Experiment. Und genau dazu sind die Initiatoren des neuen Labors bereit.

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