Wie Grüner Wasserstoff eine Region verändern soll

Mit einem digitalen Leitbild-Workshop hat das WIR!-Bündnis „H2-Transferregion Leipzig“ weiter an seinem Konzept gefeilt. Im virtuellen Austausch haben die über 50 Teilnehmenden äußerst kreative Projektideen entwickelt.

Visualisierung von Wasserstoff
Strom aus erneuerbaren Energien nutzen um somit "Grünen Wasserstoff" herzustellen. Das ist eine der Ideen des WIR!-Bündnisses "H2-Transferregion Leipzig" © Adobe Stock/ peterschreiber.media

Digitales Whiteboard statt Stift und Papier – gemeinsam am Computer sitzen statt in einem Raum, das ist ungewöhnlich und derzeit unausweichlich, aber keineswegs ein Nachteil. Der Workshop des WIR!-Bündnisses war perfekt organisiert und moderiert, so dass die Teilnehmer sich mit ihren Ideen voll einbringen konnten. Hilfreich war dabei die Einteilung in Gruppen, die sich an den verschiedenen Handlungsfeldern des Bündnisses orientiert haben. Die Handlungsfelder hatten die Koordinatoren bereits im Vorfeld definiert, denn dem virtuellen Meeting waren eine gründliche Analyse der Region und ein Workshop mit Vordenkern und Vordenkerinnen vorausgegangen. Im Mittelpunkt stand die Frage: Wie kann die Erzeugung und Nutzung von Grünem Wasserstoff den Strukturwandel positiv beeinflussen und die Region um Leipzig wirtschaftlich stärken?

Sechs Handlungsfelder hat das Bündnis auf diese Weise definiert: Die dezentrale Erzeugung und Energieversorgung von Grünem Wasserstoff, netzgebundene Infrastrukturen und eine neue Mobilität, aber auch die gesellschaftliche Akzeptanz des Energieträgers Wasserstoff sowie die Ausbildung und Beschäftigung in diesem Bereich.

Virtuelles Brainstorming

Schwimmende Solaranlagen
Schwimmende Photovoltaikanlagen, aus denen Strom zur Erzeugung von Grünem Wasserstoff gewonnen wird – das wäre auch auf Tagebauseen der Leipziger Region denkbar. © Adobe Stock/ creativenature.nl

Entsprechend dieser Handlungsfelder haben sich die Workshop-Teilnehmenden in sechs virtuellen Gruppen getroffen. Dabei sind viele konkrete Ideen entstanden. Zum Beispiel Grünen Wasserstoff mit regenerativen Energien aus Anlagen herzustellen, die in ehemaligen Tagebaugebieten installiert werden. Besonders innovativ sind schwimmende Solarmodule auf gefluteten Tagebauseen. Der Wasserstoff wird mit Hilfe des Sonnenstroms durch Elektrolyse produziert. Aber auch in Biogasanlagen lässt sich Grüner Wasserstoff gewinnen. Einer der Workshop-Teilnehmer erklärte, dass Biogasanlagen mit einem einfachen System umgerüstet werden können, um dies zu ermöglichen. Auf diese Weise ließen sich Abfälle energetisch besser verwerten.

Um Grünen Wasserstoff für neue Mobilitätskonzepte nutzen zu können, ist ein flächendeckendes Tankstellennetz notwendig. Dieses fehlt in der Leipziger Region noch und so haben die Bündnispartner Möglichkeiten der mobilen Wasserstoff-Betankung diskutiert. Zudem wollen sie mehr wasserstoffbetriebene Fahrzeuge im Öffentlichen Personennahverkehr und bei der kommunalen Entsorgung zum Einsatz bringen.

Langfristiger Plan

Wasserstoff könnte in Zukunft sogar fossile Energien wie Gas und Öl als Heizquelle ablösen. Das WIR!-Bündnis denkt über Konzepte zur Versorgung von Wohnquartieren oder auch Gewerbe- und Industriegebäuden nach. Zunächst wären lokale Speicher sinnvoll, aus denen das Netz gespeist wird. Auf lange Sicht könnte jedoch ein großes Wasserstoff-Verteilnetz entstehen, für das auch vorhandene Gasleitungen genutzt werden können.

Um sowohl die Öffentlichkeit über die Möglichkeiten des Einsatzes von Wasserstoff zu informieren als auch genügend Fachkräfte für die Umsetzung ihrer Konzepte zu gewinnen, hat sich das Team der „H2-Transferregion Leipzig“ eine gute Kommunikation und umfassende Ausbildungsmöglichkeiten auf die Fahnen geschrieben. Ziel ist es, die Konzepte bis 2027 in die Anwendung zu bringen, damit in der Region um Leipzig eine Modellregion für die lokale und dezentrale Nutzung von Grünem Wasserstoff entsteht. Auf diese Weise will das WIR!-Bündnis einen Beitrag zum Klimaschutz leisten und gleichzeitig neue Arbeitsplätze schaffen, um die Region wirtschaftlich zu stärken. Gefördert wir das Bündnis im Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ vom Bundesforschungsministerium.