ProNet-T3-Technologien sind weltweit gefragt

Das Hallenser Kompetenznetzwerk ProNet-T3 hat die Proteinforschung am Standort zu international hoher Beachtung geführt. Auf der 5. Halle-Konferenz wurde deutlich, wie groß das weltweite Interesse an Verfahren zur biotechnologischen Herstellung von Proteinen ist.  

Der Ausbau des Wissenschaftsstandortes Halle zu einem Zentrum der Proteinforschung war eines der erklärten Ziele des Kompetenznetzwerkes-Halle „tools, targets & therapeutics – ProNet-T3“. Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt ist mittlerweile ausgelaufen und zeigt die beabsichtigt nachhaltige Wirkung. Die Proteinforschung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU), am Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie und an der Außenstelle Halle des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie hat sich zu einem bedeutenden wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Standortfaktor der Region entwickelt.

Von Links: Milton T. Stubbs und Frank Bordusa (Proteinzentrum Halle), Ulrike Fiedler (IDT) und Thomas Richter (BTI) planen konkrete Kooperationsprojekte. (Quelle: PRpetuum GmbH)  
Von Links: Milton T. Stubbs und Frank Bordusa , Ulrike Fiedler IDT und Thomas Richter BTI planen konkrete Kooperationsprojekte. Quelle: PRpetuum GmbH   © Proteinzentrum Halle

Zur internationalen Sichtbarkeit als Forschungsstandort trägt auch die „Halle Conference on Recombinant Proteins“ bei. Sie fand kürzlich zum fünften Mal statt.

Zu den Organisatoren gehören unter anderem ProNet-T3 und das Zentrum für Innovationskompetenz HALOmem „Struktur und Dynamik von Membranproteinen“. Deren Sprecher Frank Bordusa und Milton T. Stubbs betonen, dass sie es als ihre Aufgabe betrachten, diese vom Proteinforscher Rainer Rudolph initiierte Veranstaltung fortzuführen. Professor Rudolph war ihr Kollege und ein hochgeschätzter Wegbereiter, was die Etablierung neuer Herstellungsmethoden therapeutischer Proteine betrifft. Sein Tod 2009 war für alle überraschend und schmerzlich.

IDT wird ein industrieller Partner

Die „Halle Conference on Recombinant Proteins“ thematisiert neueste Entwicklungen hinsichtlich der Forschung und Anwendung rekombinanter Proteine. „Biotechnologisch hergestellte Proteine haben für die pharmazeutische Industrie eine wachsende wirtschaftliche Bedeutung“, sagt Frank Bordusa. „Mit ihrer Hilfe ist es möglich, beispielsweise Diabetes, Autoimmunerkrankungen oder bestimmte Tumore zu behandeln.“

Die Halle-Konferenz hat inzwischen eine hohe internationale Bedeutung als Forum für den Informations- und Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Industrie. Die Veranstaltung Ende Februar 2015 konnte einen bisherigen Teilnehmerrekord verzeichnen. Rund 360 Wissenschaftler und industrielle Vertreter aus dem In- und Ausland hatten sich angemeldet.

Darunter auch ein in der Region ansässiges Unternehmen: Die IDT Biologika GmbH aus dem anhaltischen Dessau produziert biotechnologisch hergestellte Impfstoffe und Pharmazeutika. Mit zukunftsweisenden Herstellungstechnologien, innovativen Lösungen und eigenen Produkten ist die IDT zu einem global führenden Unternehmen aufgestiegen. „Wir investieren etwa acht Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung für eigene Produkte. Und wir sind an den neuen Technologien, die von ProNet-T3 entwickelt wurden, sehr interessiert“, sagt IDT-Businessmanagerin Ulrike Fiedler. Für therapeutische Proteine gäbe es im Unternehmen ein großes Anwendungsgebiet. In der Onkologie zum Beispiel werde daran gearbeitet, die Wirksamkeit von Arzneimitteln zu optimieren.

BTI „verkuppelt“ Forschung und Wirtschaft

Ebenfalls in Dessau ansässig und auf der Halle-Konferenz vertreten war die neu gegründete BioPharma Translationsinstitut Dessau Forschungs GmbH (BTI). Geschäftsführer Thomas Richter sieht seine Aufgabe in einer intensiven Kommunikation mit der Industrie, um deren Bedürfnisse der Forschung nahezubringen und daraus konkrete Kooperationsprojekte zu initiieren.

„Solch ein Netzwerkknüpfer an der Schnittstelle zwischen Forschung und Anwendung hat uns bislang gefehlt“, sagt Frank Bordusa. Aus einem intensiven Kontakt zum BTI erhofft er sich auch neue Ansätze für die Proteinforschung.

Weitere Informationen zur Spitzenforschung-und-Innovation-Initiative ProNet-T3 finden Sie hier.