Kongress Bauhaus.SOLAR: Trends solaren Bauens

Die rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich auf der zweitägigen Veranstaltung mit der Frage, wie die Solartechnik zu einer nachhaltigen, innovativen wie ästhetischen Gestaltung in Architektur und Stadtplanung beitragen kann.

Auf Einladung des Branchenvereins SolarInput e.V., der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen und der Bauhaus-Universität Weimar traf sich Ende November 2008 im Kongresscenter der Erfurter Messe ein internationales Tagungspublikum. Die rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer beschäftigten sich auf dem zweitägigen Bauhaus.SOLAR-Kongress mit der Frage, wie die Solartechnik zu einer nachhaltigen, innovativen wie ästhetischen Gestaltung in Architektur und Stadtplanung beitragen kann. Sie diskutierten interdisziplinär und branchenübergreifend technische Anforderungen und zukünftige Anwendungsfelder solarer Bauelemente. Die Referenten waren international: Beispielsweise präsentierte Dr. David Fisher (Dynamic Architecture Florenz, Dubai, New York) seine drehenden Gebäudetürme mit integrierter Solarenergieversorgung.

Nerv der Branche getroffen

v.l.n.r.: Dr. Arnulf Wulff (LEG Thüringen), Dr. Peter Frey und Dr. Hubert Aulich (beide SolarInput e.V.) beim Pressegespräch am Rande des Bauhaus.SOLAR-Kongresses.

Mit dem Bauhaus.SOLAR-Kongress haben die Organisatoren offensichtlich genau den Nerv getroffen. Die Gelegenheit zu Austausch und Diskussion über Herausforderungen und Perspektiven solaren Bauens wurde rege genutzt. „Die Herausforderung besteht darin, die Solarindustrie in das Bauen des 21. Jahrhunderts zu integrieren“, stellte Dr. Peter Frey (SolarInput e.V.) beim Pressegespräch fest. „Gestartet sind wir vor zwei Jahren mit einem Innovationsforum. Heute geht es uns um technologischen Fortschritt durch regionale Kooperation und kulturelle Entwicklung durch interdisziplinären Austausch. Das ist unsere Leitidee.“

Dr. Arnulf Wulff von der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen beschrieb die beeindruckende Schnelllebigkeit der Branche: „Manchmal fehlt uns vielleicht sogar die Phantasie, um uns vorzustellen, wohin die Verwertungsindustrie sich entwickelt.“

Dr. Hubert Aulich brachte als Vorsitzender des SolarInput e.V. das Branchenpotenzial auf den Punkt: „Auf deutschen Dächern ist genügend Platz, wir haben das Potenzial, 25 Prozent unseres Energiebedarfs mit Solarstrom zu decken. Die Technologien und vielfältigen gestalterischen Möglichkeiten sind da. Jetzt kommt es darauf an, dass Architekten und Planer diese nutzen und umsetzen.” Er forderte mehr Unterstützung für die breite Anwendung der Technologie. Zwar sei Thüringen einer der führenden Hersteller von Solartechnik, aber deren Nutzung im eigenen Land sei relativ gering.

Solarvalley Mitteldeutschland

Einen Schub für die Anwendung erwarten Experten von der Forschungs- und Entwicklungsarbeit des Netzwerks Solarvalley Mitteldeutschland. Dieser Verbund aus 25 Unternehmen und 12 Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt hat sich aus dem Innovationsforum „Innovationen in der Photovoltaik“ entwickelt. Im September 2008 wurde Solarvalley vom Bundesministerium für Bildung und Forschung als eines von fünf Spitzenclustern in Deutschland ausgewählt. Das wichtigste Ziel von Solarvalley ist das Erreichen der Netzparität von photovoltaisch erzeugtem Strom in Deutschland im Jahr 2015. Das heißt, dass Solarstrom dann gegenüber herkömmlich erzeugtem Strom kostenmäßig konkurrenzfähig sein wird. Dafür sollen über 100 gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsprojekte mit einem Budget von 150 Mio. Euro durchgeführt und eine regionale Ausbildungsstruktur für hochqualifizierte Ingenieure und Wissenschaftler etabliert werden. Die Chancen stehen gut für ein junges Cluster, das sich in kürzester Zeit zu einer ernst zu nehmenden Wirtschaftskraft entwickelt hat.