Windkraftanlagen, die schwimmen

Die Küsten Europas stehen für die Offshore-Windenergie zur Verfügung. Große Wassertiefen erschweren jedoch die Nutzung der meisten Flächen oder machen sie unmöglich. Die Lösung: Schwimmende Strukturen mit am Meeresboden festgesaugten Ankern.

Seit Jahren arbeiten und forschen Unternehmen und wissenschaftliche Einrichtungen im Küstenland Mecklenburg-Vorpommern auf dem Gebiet der Offshore-Windenergie. Im Rostocker Wachstumskern „Floating Offshore Wind Solutions OWSplushaben sich 14 Partner verbunden, die schon lange auf dem Offshore-Markt erfolgreich zusammenarbeiten. Sie wollen ihre Forschungsaktivitäten ausweiten, auf die Entwicklung und Vermarktung von innovativen wettbewerbsfähigen Lösungen für schwimmende Offshore-Windparks.

Foto schwimmender Plattformen für Offshore-Windturbinen
In Meerestiefen von mehr als hundert Metern kommen die schwimmenden Turbinen zum Einsatz.  © NREL

Die Idee schwimmender Offshore-Windkraftanlagen gibt es schon mehr als zehn Jahre. Mit "Hywind" ging 2009 der erste Prototyp vor der norwegischen Küste mit einer Leistung von 2,3 Megawatt in Betrieb. Seitdem liefert „Hywind“ kontinuierlich Strom. 2020/22 soll an der Küste Norwegens eine 11x80 Megawatt-Anlage mit schwimmenden Strukturen installiert werden. Diese sind nicht mehr fest mit dem Boden verbunden, sondern ihre Anker saugen sich am Meeresgrund fest.

NEUE STARKE PARTNER

„Weitere große Anlagen gibt es vor den Küsten Schottlands und Frankreich, das sind die Vorreiter in Europa“, wie Frank Adam vom Lehrstuhl für Windenergietechnik der Universität Rostock (LWET) berichtet. Er ist Partner des Bündnisses und forscht zu den Themen Offshore-Windenergienutzung und schwimmende Strukturen. In einer mehrjährigen Kooperation mit dem Dresdner Industriepartner GICON (Großmann Ingenieur Consult GmbH) wurden Modelle mit schwimmenden Strukturen entwickelt. Auch die Firma GICON, ebenfalls starker Partner im Wachstumskern „OWSplus“, konnte in den vergangenen 10 Jahren wertvolle Erfahrungen bei der Entwicklung schwimmender Unterstrukturen für Offshore-Windenergieanlagen machen.

Grafik der Geschäftsbereiche des Wachstumskerns OWSplus
Schwimmende Plattformen für Offshore-Windturbinen sind international gefragt. Der Wachstumskern "OWSplus" arbeitet an Lösungen in drei Bereichen.  © OWSplus

Eine schwimmende Struktur muss genug Auftrieb bieten, um das Gewicht der Turbine zu tragen und um Bewegungen in Grenzen zu halten. „Vorteile bieten hier sogenannte Halbtaucher“, berichtet Adam über die aktuellen Tendenzen des Marktes. Da sich die Auftriebskörper dieser Halbtaucher sehr weit unter der Wasseroberfläche befinden, halten sie auch starken Wellenbewegungen und Seegang stand.

ENTWICKLUNGEN FÜR DEN INTERNATIONALEN MARKT

Der nun gestartete Wachstumskern „OWSplus“ konzentriert sich auf drei Themen: Schwimmende Strukturen, schwimmende Mehrzweckplattformen sowie Installation und Wartung schwimmender Windparks. In diesen Bereichen strebt das Bündnis eine technologische Spitzenposition an. Die „OWSplus“-Partner wollen die lokale Entwicklung der Offshore-Windenergie und deren Zulieferbetriebe der Küstenregion für den internationalen Wettbewerb stärken.

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