
Im westsächsischen Vogtland hat der Musikinstrumentenbau seit Jahrhunderten Tradition. Doch in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung steht das klassische Handwerk vor neuen Herausforderungen, denen sich das WIR!-Bündnis "I-Ma-Tech" stellen will.
Zum Auftakt ihres Vorhabens trafen sich die 18 Bündnispartner, zu denen Musikinstrumentenbauer, IT-Ingenieure und Tourismusexperten gehören, jetzt erstmals in Bad Elster. „I-Ma-Tech“ steht für innovative Konzepte für die langfristige Sicherung der Material-Technologie- und Fachkräftebasis für den Musikinstrumentenbau im westsächsischen Vogtland. Daraus ergeben sich die drei thematischen Schwerpunkte Digitalisierung, Material sowie Bildung und Lifestyle, die in ersten Workshops diskutiert wurden. Zu letzterem gehört vor allem, Fachkräfte zu gewinnen und die Abwanderung in die Städte aufzuhalten. Mit Initiativen wie der „Erlebniswelt Musikinstrumentenbau“ sollen die Region und die Traditionsbranche mehr Aufmerksamkeit bekommen. Langfristiges Ziel ist es, junge Menschen für den Musikinstrumentenbau zu begeistern und zu zeigen, dass die landschaftlich reizvolle Gegend ein attraktives Lebensumfeld für Familien mit Kindern bietet.
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Musicon Valley, Danny Otto
Im Fokus des Bündnisses I-Ma-Tech stehen auch die Materialien, die für den Bau von Musikinstrumenten genutzt werden. Traditionelle Rohstoffe wie Tropenhölzer unterliegen durch internationale Artenschutzabkommen inzwischen sehr starken Restriktionen. Die Handwerksbetriebe suchen deshalb nach Möglichkeiten, solche Hölzer aus nachhaltiger Bewirtschaftung einzusetzen und auf lange Sicht durch thermisch modifiziertes, heimisches Holz und Kunststoff abzulösen. Für den Bereich der metallischen Materialien fehlen I-Ma-Tech noch kompetente Partner, die momentan gesucht werden.
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Musicon Valley, Danny Otto
Auch an einer so traditionellen Branche wie dem Musikinstrumentenbau geht die Digitalisierung nicht vorbei. Beim Auftaktmeeting haben die Fachleute in einem gleichnamigen Workshop deshalb Themen wie computerunterstütztes Design (CAD), Breitbandausbau, Homeoffice und die Internetpräsenz der Unternehmen diskutiert. Erste Ideen für ein digitales Kompetenzzentrum in der Region sind bereits entstanden. Die Arbeitsgruppe sucht nun nach weiteren Partnern mit Expertise auf diesem Gebiet.
Ihren kreativen Austausch wollen die Bündnispartner in weiteren Meetings vertiefen. Gleichzeitig haben die I-Ma-Tech-Koordinatoren mit der Erstellung des Konzepts begonnen, mit dem sie sich im kommenden Jahr um eine langfristige Förderung des Bündnisses bewerben wollen.