futureTEX – Zukunftsmodell für Traditionsbranchen in der vierten industriellen Revolution

Der Problemraum

Die Bundesregierung hat mit der Hightech-Strategie 2020 das Ziel gestellt, Deutschland zum Vorreiter bei der Lösung globaler Herausforderungen zu machen. Mit diesem Vorgehen soll nicht nur die Lebensqualität vieler Menschen verbessert, sondern auch in Deutschland Wohlstand und qualifizierte Arbeit gesichert werden. Ein zentrales Problem bildet dabei sowohl bei den Schlüsseltechnologien (Produktionstechnologien) als auch bei den Zukunftsprojekten (Industrie 4.0) die perspektivische Standortsicherung der Industrieproduktion in Deutschland. Im Vergleich zu anderen Ländern hat Deutschland konsequent auf seine industrielle Produktionsstärke und auf innovative Technologien gesetzt. Heute gilt die Industrie als das „Rückgrat der deutschen Wirtschaft“. Zugleich konnte Deutschland seine Führungsrolle als „Fabrikausrüster der Welt“ behaupten. Um diese Position weiterhin im globalen Wettbewerb zu sichern, muss die Industrie vor allem die mit der 4. industriellen Revolution verbundenen Herausforderungen offensiv meistern. Im Mittelpunkt stehen dabei die Entstehung, Nutzung und Verbreitung des Internets der Dinge und Dienste sowie von Cyber-Physical Systems (CPS) und Smart Factories. Daraus resultieren wiederum völlig neue Aufgaben und Lösungsansätze für die Ressourcen- und Energieeffizienz, den demographischen Wandel und eine urbane Produktion.

Zur deutschen Industrie gehören auch zahlreiche Branchen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten kontinuierlich geschrumpft sind. Für die Mehrzahl dieser Industriesektoren resultiert dies nicht aus einem rückläufigen Markt, sondern aus den Veränderungen der internationalen Arbeitsteilung. Mit der Entwicklung zur Smart Factory und zu intelligenten Wertschöpfungsnetzwerken entstehen auch für diese Branchen qualitativ neue Chancen, um in einem Hochlohnland nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, sondern auch den Schrumpfungs- in einen moderaten Wachstumsprozess überzuleiten.

Die Ziele

Das Konsortium „futureTEX“ stellt sich deshalb der Aufgabe, am Beispiel der Textilindustrie wesentliche Bausteine eines Zukunftsmodells für schrumpfende Branchen zu schaffen. Diese Aufgabe soll durch ein interdisziplinäres Team – Maschinenbau, Textiltechnik, Elektronik, Informatik, Betriebswirtschaftslehre – gelöst werden.

Ein Hauptanliegen ist es, die Wettbewerbsfähigkeit und technologische Spitzenposition der deutschen Industrie zu sichern und auszubauen. Die wichtigsten Herausforderungen bestehen dabei in der aktiven Gestaltung der 4. industriellen Revolution und in der Durchsetzung ressourceneffizienter Produktionsprozesse. Daher gilt das Modell „Industrie 4.0“ als Richtschnur für alle perspektivreichen Branchen.

Auf dieser Basis verfolgt das Konsortium das Ziel, am Beispiel des Textilmaschinenbaus und der Textilherstellung eine gemeinsam von der Ausrüster- und Anwenderindustrie getragene Strategie zu erarbeiten und zu realisieren, um damit für Traditionsbranchen in einem Hochlohnland den Standort nachhaltig zu sichern. Mit dem Zukunftsmodell „futureTEX“ sollen zugleich Impulse für all jene Industriesektoren gesetzt werden, die durch die Globalisierung von einem radikalem Strukturwandel und einer Schrumpfung betroffen waren und sind. Mit dem gemeinsamen Vorgehen wollen sich der Textilmaschinenbau und die Textilindustrie zum Leitanbieter sowohl für die Textilfabrik der Zukunft als auch für den Wachstumsmarkt der innovativen technischen Textilien entwickeln.

Die thematischen Schwerpunkte

Erhöhung der Ressourceneffizienz und Durchsetzung eines ökologisch nachhaltigen Gesamtprozesses nach dem Kreislaufprinzip

  • Energieeinsparung
  • Materialeffizienz
  • nachwachsende Rohstoffe
  • Umweltschutz
  • Recycling

Aufbau von Smart Factories und kundenorientierten flexiblen Wertschöpfungsketten

  • Textilfabrik der Zukunft
  • Mass Customization
  • neue Geschäftsmodelle
  • hybride Wertschöpfung

Entwicklung von textilen Zukunftsprodukten mit qualitativ neuen Funktionen und Anwendungsfeldern

  • Smart Textiles und gedruckte flexible Elektronik
  • textile Systemlösungen für eHealth
  • textile Flächen als Funktionselement im Membranbau
  • Hochleistungscomposites und Hybridwerkstoffe
  • Vliesstoffe für Brennstoffzellen und Batterien
  • Textilien für den Umweltschutz
  • Technologien gegen Produkt- und Markenpiraterie

Die Partner

142 Partner, davon 97 Unternehmen

Kontakt

Sächsisches Textilforschungsinstitut e.V. (STFI)
Andreas Berthel
Annaberger Straße 240
09125 Chemnitz
Tel.: 0371 5274-0
E-Mail: stfi[at]stfi.de
www.futureTEX2020.de
 

Zum Beitrag "Schiedsrichter trifft auf Carbonbetonpioniere" und "Neue Märkte für TechTex" aus der Rubrik "Im Blickpunkt"